Matthias Miersch neuer SPD-Generalsekretär

Ich war ganz gespannt auf seinen ersten Talkshow-Auftritt nach dem Rollenwechsel: Matthias Miersch, bisher stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, nun SPD-Generalsekretär. Der Nachfolger von Kevin Kühnert. Zu Gast ist er am 15. Oktober 2024 in der Sendung Maischberger, zusammen mit Thorsten Frei von der CDU.

Was macht Miersch gut? Die Top 5!

  1. Er sitzt – zumindest anfangs – gut und ruhig. Gar nicht so einfach auf einem Drehstuhl.
  2. Er hält gut den Blickkontakt, sowohl zu Sandra Maischberger als auch zu Thorsten Frei. Das hilft der Präsenz ungemein. Ich sage immer: Auch das Gucken ist Teil der Botschaft. 😊
  3. Er hat ein gutes Sprechtempo. Die Sätze sind kurz und verständlich, die Antworten insgesamt kompakt und nicht zu lang.
  4. Er lässt sich von reingeworfenen Worten oder Kommentaren von der Seite nicht beirren. Er beendet seine Antworten konsequent und konzentriert, ohne dabei überheblich zu wirken.
  5. Und – vielleicht seine größte Stärke: Er strahlt sportliche Gelassenheit aus! Sportlich in der Sache, für die er einsteht und bereit ist zu kämpfen. Gelassen als Person, als erfahrener Politiker, der schon manche Debatte hinter sich gebracht hat. Diese Mischung ist sehr interessant, aber nie arrogant. Nie verkniffen oder belehrend.

Was könnte Miersch besser machen?

  1. Er nutzt anfangs seine Hände gar nicht, später etwas mehr. Da die Hände dem Zuschauenden helfen zu verstehen, dürfen sie gern mehr im Einsatz sein. Außerdem gilt: lebendige Gestik = lebendige Stimme. Diese Chance sollte er nutzen.
  2. Der Drehstuhl verführt im Laufe des Interviews zum Schwingen, links-rechts, links-rechts. Das wirkt unruhiger als nötig.
  3. Der vielleicht einzige Fauxpas: Miersch macht im Ja-Nein-Spiel eine Flanke auf, und hat dann das Bedürfnis, sich selbst zu korrigieren. Die Frage: Wäre Boris Pistorius ein guter Kanzler? Antwort Miersch: Ja.

Später ergänzt er mit Nachdruck, natürlich sei Olaf Scholz auch ein guter Kanzler. Das kommt relativ lahm und mehr als Pflichtübung hinterher. Aus meiner Sicht unnötig, denn die Frage nach Pistorius war ja im Konjunktiv gestellt. Und sie war 30 Sekunden später auch schon wieder vergessen. Sein Nachklapp kam dann recht unmotiviert hinterher.

Fazit: Seine große Stärke hier ist die sportliche Gelassenheit. Das heißt, in der Sache ist Matthias Miersch sehr klar. Er vermittelt es aber geduldig, freundlich, zugewandt. Es wird spannend sein zu sehen, ob sich das im Laufe des Wahlkampfs durchhalten lässt.